Nur mit dem Herzen siehst du klar

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Du bist im Oktober 2016 Mama geworden. Wie hat sich dein Leben seither verändert?

Unser Zwerg ist für mich und meinen Mann ein Gottes Geschenk, ein wahres Wunder. Ich fühle tiefe Dankbarkeit, erst durch meinen Sohn habe ich erkannt, wie wertvoll das Leben ist, welche Verantwortung wir tragen.

Durch seine Augen nehme ich die Menschen um mich ganz anders wahr. Ein Beispiel: Früher dachte ich, wenn ich eine Mutter mit ihrem Kind sah, einfach: So ein süßes Baby. Doch das tiefe Verständnis für das Mamasein hat mir gefehlt. Heute kenne ich die wunderschönen Seiten, aber auch die Ängste, Zweifel und Unsicherheiten, die damit einhergehen.

Muttersein ist etwas Besonderes, etwas Extremes – in jeder Hinsicht. Deswegen habe ich mich entschlossen darüber zu schreiben.

Du hast in Australien erfahren, dass du schwanger bist.

Ja, es war eine magische Zeit, die ich ewig im Herzen tragen werde. Übelkeit, Müdigkeit, Kreuzschmerzen und Nierenstau gehörten genauso dazu wie die Freude über jede Untersuchung, das Fühlen jeder Bewegung.

Ich begann mit regelmäßigem Schwangerschaftsyoga und mit Meditation. Meditation – ein Wort, das mir vor der Schwangerschaft Angst gemacht hat: Eine Stunde lang Übungen in der Stille zu machen, gezielt ein- und auszuatmen, ohne ein einziges Wort mit den anderen zu sprechen.

Anonym sein, fremd sein – das war meine Assoziation. Nun aber erkannte ich, welche Kraft es mir gab, welche Verbundenheit zu meinem Bauchzwerg.

Hast du nie daran gedacht, früher nach Hause zu fliegen?

Drei Tage nach der Ankunft habe ich von der Schwangerschaft erfahren und mich bewusst für dieses fünfmonatige Abenteuer mit meinem kleinen Koala entschieden – jedoch nicht allein.

Mein Partner war mir eine große Stütze, wir haben lange überlegt, Gespräche geführt und die ersten Untersuchungen gemeinsam absolviert. Uns wurde klar: Wir beide wollen dieses Abenteuer – der Mut hat sich gelohnt.

Diese Zeit lehrte mich, dass ich meinem Kind nur eine zufriedene Mutter sein kann, wenn ich meine Bedürfnisse und Träume weiter verfolge – und ebenso meinem Mann eine zufriedene Partnerin. Ich machte keine Pause an der Uni, nach der Geburt absolvierte ich weiter Seminare, nahm ihn dorthin mit oder mein Mann passte auf ihn auf – trotz vollen Stillens.

Und es zeigte sich: Mein Baby war glücklich – daheim und unterwegs, weil es Teil unseres Leben sein durfte. Nur das zählt.

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Werden deine Leser mehr über dieses und andere Abenteuer auf deinem Blog lesen?

Sie werden so vieles zu lesen bekommen: meine glücklichen Stunden, meine traurigen, ängstlichen, unsicheren.
Sie werden von der Schwangerschaft, der Geburt und der seither vergangenen Zeit erfahren. Von meiner Arbeit,
meinem Studium, meinem Muttersein, meinem Leben als Ehefrau und Freundin, Trainerin und Prüferin.

 

Warum ist dir das ein Anliegen?

Seit dem Jahr 2013 hatte ich die Möglichkeit, Menschen aus über 80 Nationen kennenzulernen und sie auf ihrem
Weg in Österreich zu begleiten. Dabei lehrte ich ihnen nicht nur die deutsche Sprache, sondern bekam von ihnen
auch unglaublich viel zurück – an Sichtweisen, Geschichten, Tränen und Lächeln. Ich habe kein starres
Programm, sondern richte mich nach Lernzielen und Lernbedürfnissen meiner Kundinnen und Kunden –
das heißt, ich richte mich nicht nur inhaltlich nach ihnen, sondern auch lokal. Dort, wo für die Kundin oder den
Kunden das Lernen am besten ist, sei es in einem Kaffeehaus, in einem Seminarraum oder bei einem Spaziergang
im Park, dort treffen wir uns.

Mein Konzept: Deutsch lernen – in einer authentischen Atmosphäre.

 

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Du bietest auch das Texten für andere an.

Durch die Schwangerschaft begann ich wieder verstärkt Tagebuch zu führen, seither ist das Schreiben ein fixer Bestandteil meines Lebens. Aus diesem Hobby reifte die Idee, auch ganz persönliche und authentische Texte für andere Persönlichkeiten zu kreieren.

Seit 2016 schreibe ich für Privatkunden und Unternehmen; dabei wähle ich sorgfältig aus. Ich nehme mir Zeit, um sie kennenzulernen und ihre Besonderheiten ins Licht rücken zu können; das unterscheidet mich von gewöhnlichen, an der Oberfläche kratzenden Werbetexten.

Was möchtest du mit dem Schreiben, insbesondere dem Bloggen, erreichen?

Ich möchte Menschen zusammenbringen – sie verbinden, nah, ehrlich, authentisch. Ihre Geschichten, Ideen,
Visionen, Ängste und Träume anderen kundtun und sie so verbinden, einen Austausch, für den ich meinen Blog
gerne zur Verfügung stelle, anregen. Daher habe ich auch den Namen „Sarahs Worte“ gewählt – ich wollte meinen
Namen mit dem Produkt verknüpfen, das ich anbiete: Worte von Herzen als Trainerin, Prüferin, Texterin und
Bloggerin.

 

"Das Ergebnis: Eine Seite, die von Herzen kommt, da jedes Wort von Herzen kommt."

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